GANZHEITLICHE DIGITALISIERUNG ALLER GESCHÄFTSPROZESSE

Dax-Firmenverbund

Der Dax-Firmenverbund aus Cochem digitalisiert die Blechverarbeitung vom Auftragseingang bis zur Auslieferung. Das Mittelstand-Digitalzentrum ist an die Mosel gereist, um zu erfahren, wie das funktioniert. 

Dass man sich bei der Dax Unternehmensgruppe in Cochem mit Digitalisierung auseinandersetzt, ist für den Metallverarbeitungsbetrieb selbstverständlich. „Digitalisierung an sich ist nichts Außergewöhnliches. Es ist wie eine Technologie, die man nutzen kann. Und das tun wir“, erklärt Geschäftsleiter Frank Schmitz. Zusammen mit Helene Dax leitet er den Firmenverbund, der aus den drei Unternehmen Dax MetallForm, Dax MetallSchutz und Intro besteht. Helene Dax ist im Jahr 1991 in das Unternehmen ihrer Eltern eingestiegen, die eigentlich eine Schlosserei betrieben und viele Kunden in den nahen Weinbergen an der Mosel hatten. 1997 übernahm sie dann das Unternehmen

Der Dax-Firmenverbund hat sich auf Blechverarbeitung spezialisiert und bietet einen Komplettservice für den Kunden an. Fotos: Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Kaiserslautern / A. Sell 

und entwickelte es weiter zum heutigen Betrieb Dax MetallForm, der sich auf Blechbearbeitung spezialisierte. „Wir haben schnell gemerkt, dass die reine Blechfertigung als Geschäftsmodell sehr schwierig ist, da im Markt große Konkurrenz herrscht. Deswegen haben wir versucht, dem Kunden mehr Dienstleistungen anzubieten und so einen Komplettservice bieten zu können“, sagt Helene Dax. Zu den Dienstleistungen zählen unter anderem die 3D-Konstruktion von Produkten sowie deren Design. Um die Dienstleistungen in der gesamten Fertigungskette anbieten zu können, entstanden neben Dax MetallForm die Unternehmen Dax MetallSchutz zur Oberflächenbehandlung und Intro zum Projektmanagement und der Montage. Die drei Firmen arbeiten Hand in Hand, sodass vom Auftragseingang über Laserschnitt, Umformen, Oberflächenbehandlung, Montage und Buchhaltung der gesamte Prozess abgedeckt ist. 

Die Geschäftsleiter Helene Dax (mi.) und Frank Schmitz (re.) zusammen mit Christian Olszewksi (li.), der sich um die Digitalisierung im Unternehmensverbund kümmert.

Ganzheitlich gedachte Digitalisierung

Die Digitalisierung war für Dax der nächste Schritt, um die Prozesskette zu optimieren. Angefangen hat das Ende der 1990er-Jahre mit der schrittweisen Umstellung der Buchhaltung, sodass nun alle Rechnungen digital bezahlt und abgelegt werden. In den letzten Jahren ging es dann an die Digitalisierung der Produktion, ein ERP-System ist selbstverständlich. „Die Frage, die wir uns stellen, ist: Wie kann man da digital arbeiten? Digitalisierung soll eine Unterstützung für den Mitarbeiter sein“, sagt Frank Schmitz. Die Mitarbeiter müssen bei diesem Wandel mit an Bord sein, sonst funktioniert die digitale Produktion nicht. „Digitalisierung ist ein kontinuierlicher Lernprozess. Man muss die Mitarbeiter auf dem Weg dahin motivieren und langsam heranführen, damit keine Barriere entsteht. Dazu müssen Prozesse klar strukturiert und verständlich sein“, erklärt Christian Olszewski, der sich im Unternehmensverbund als Leiter Informationsmanagement um die Digitalisierungsbelange kümmert. Die Aufgeschlossenheit 

gegenüber dem Digitalen kommt nach seiner Erfahrung dann, wenn die Mitarbeiter tatsächlich die Vorteile sehen. Zum Beispiel, wenn repetitive Aufgaben wie Materialtransporte wegfallen und mehr Zeit für die eigentliche Arbeit bleibt. Auch Handzeichnungen kommen bei Dax nicht mehr zum Einsatz, die 3D-Konstruktionen können am Display angesehen werden. 

Nach dem Schneiden werden die Bleche gekantet.

Anschließend werden sie geschweißt.

Daneben spricht Frank Schmitz das Thema Wissensmanagement an: „Wir können es uns nicht leisten, dass nur ein Mitarbeiter über gewisse Prozesse Bescheid weiß. Ist dieser Mitarbeiter am nächsten Tag erkrankt, haben wir ein Problem“. Ist der Prozess digital definiert, können sowohl neue als auch langjährige Mitarbeiter auf den gleichen Wissensstand zurückgreifen. Das ist wichtig, weil die Fertigung über die drei Unternehmen hinweg in mehreren Schritten abläuft. Nach dem Auftragseingang wird das Blech mittels Laser geschnitten, anschließend gekantet und zusammengeschweißt. Danach folgen Oberflächenbehandlung und Montage, bevor das Teil ausgeliefert werden kann. 

Code erleichtert die Produktion

Neben digitalen Tools für die Mitarbeiter hat Dax einen Code eingeführt, der mittels Laser in die Bleche eingraviert wird. In diesem Code sind die Auftragsdaten gespeichert; somit weiß der Mitarbeiter immer Bescheid, um welches Teil 

" Für ein produzierendes Unternehmen wie unseres gibt es jedoch keinen anderen Weg als die Digitalisierung."
Frank Schmitz
Co-Geschäftsführer

und um welchen Auftrag es sich handelt. „Früher mussten die Bauteile direkt nach dem Lasern gemäß dem Auftrag zusammengestellt werden, weil man in der Fertigung nicht in der Lage war, einzelnen Teilen die Auftragsinformation mitzugeben. Mit dem Code kann ich ein einzelnes Teil wesentlich länger bearbeiten, ohne den Fertigungsauftrag dazu zu haben“, erklärt Frank Schmitz. Nun ist erst beim Schweißen mehrerer Teile wichtig, wie der Auftrag aussieht. Die digitalen Werkzeuge helfen auch bei der Fehlererkennung. Statt Problemstellen im Blech erst beim Kanten zu erkennen, können nun mittels Kantsimulation am Computer bereits sehr viel früher potenzielle Hindernisse erkannt werden. Das ist deshalb hilfreich, weil dann noch die Schneidgeometrie angepasst werden kann. 

In der Produktion greifen die Mitarbeiter mehr und mehr auf digitale Hilfsmittel zurück.

Ein per Laser eingravierter Code hilft bei der Identifikation des Werkstücks im Fertigungsprozess.

Auch die Maschinen werden bei Dax nicht mehr vor Ort am Gerät programmiert, sondern am PC. Mit Softwareschnittstellen können die Maschinen untereinander kommunizieren. Die Verantwortlichen bei Dax sind aktuell damit beschäftigt, die Softwares und damit die Vernetzung zu optimieren. 

Digitalisierung vom Management angetrieben 

„Digitalisierung ist ein Thema, das häufig stark von der Geschäftsführung getrieben wird. Bei vielen Unternehmen wird Digitalisierung nur deshalb gemacht, weil es alle machen. Man benötigt aber eine Vision“, sagt Christian Olszewski. Die Vision im Dax-Firmenverbund ist die effizientere Gestaltung von Prozessen. Deshalb hört die Digitalisierung in den Unternehmen nicht bei den digitalen Tools auf, stattdessen wird die Produktionskette als Ganzes betrachtet – das 

Über eine Chat-App tauschen die Mitarbeiter des Dienstleisters ihre Erfahrungen aus.

Mindset dafür muss stimmen. „Die Entwicklung hat eine sehr hohe Dynamik, bis Ende nächsten Jahres möchten wir all unsere Prozesse komplett verändert haben“, sind sich alle drei einig. 

„Es gibt keinen anderen Weg“

Helene Dax und Frank Schmitz sind sich sicher, mit ihrer Digitalisierungsstrategie den richtigen Weg eingeschlagen zu haben: „Es gibt sicher noch Branchen im Handwerk, wo Digitalisierung in diesem Maße nicht notwendig ist. Für ein produzierendes Unternehmen wie unseres gibt es jedoch keinen anderen Weg“, erklärt Frank Schmitz. Schließlich steht Digitalisierung auch für ein modernes Unternehmen – und das kommt sowohl bei Kunden als auch bei der Gewinnung neuer Mitarbeiter und von Auszubildenden gut an. 

 

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Über das Unternehmen: DAX-Firmenverbund

Der Dax-Firmenverbund besteht aus den drei Firmen Dax MetallForm, Dax MetallSchutz und Intro und ist ansässig in Cochem an der Mosel. Die drei Firmen haben sich auf die Blechverarbeitung spezialisiert und bieten einen Komplettservice an. Schwerpunkt sind hierbei designorientierte und variantenreiche Blechverkleidungen für den Maschinenbau. In den letzten Jahren wurde die Produktion verstärkt digitalisiert.

Webseite: https://www.dax-metallform.de/

Unternehmenssitz: Cochem

Mitarbeiter: 110

Gegründet: 1997

Autor: Julian Hörndlein

Kontakt

Larissa Theis

Öffentlichkeitsarbeit